Das Friedhof- und Bestattungswesen ist bei den Gemeinden traditionell noch von manuellen Prozessen und Papierarbeit geprägt. Die Digitalisierung hält auch hier Einzug. Zusammen mit Bernhard Jenzer von der kommunal-plus. GmbH hat Talus mit eTodesfall eine Lösung geschaffen, die den Weg in eine zeitgemässe Abwicklung dieses Prozesses ebnet. Das neue Tool markiert einen bedeutenden Schritt in der Modernisierung in diesem Bereich. Die Anpassung an die Bedürfnisse einer modernen Gesellschaft sowie die Wahrung einer würdevollen Abschiednahme stehen dabei im Fokus. Sie erleichtert die Terminplanung für die involvierten Anspruchsgruppen, wie z.B. der Bestatter und die Gemeinde- oder Kirchverwaltung, bietet einen einfachen Zugriff auf relevante Informationen und gewährleistet individuelle Zugriffsberechtigungen.
Flexibilität dank Online-Terminbuchung
Mit dem neuen Tool können Bestattungstermine ort- und zeitunabhängig über einen Online-Kalender reserviert werden. Dies erleichtert Angehörigen und Bestattern die Organisation.
Downloadbereich für Informationen
Individueller Zugriff auf Reglemente, Verordnungen und Merkblätter. Einfacher Dokumentenzugang für Beteiligte.
Individuelle Zugriffsberechtigungen
eTodesfall gewährt angepasste Zugriffsrechte für Verwaltung, Bestatter und Kirchgemeinde und allenfalls weitere Anspruchsgruppen. Klarheit bei Aufgabenverteilung und bezüglich Datenschutz.
Schnittstellen zu weiteren Verwaltungsprogrammen
Geplant sind Schnittstellen zu weiteren bekannten Fachlösungen
wie z.B. CMI Tomba und innosolvcity.
Herr Jenzer, erzählen Sie uns etwas über Ihren Werdegang. Wie sind Sie zu Ihrer heutigen Position gekommen und wie entstand Ihre Firma?
Mit meinem gefüllten Rucksack der jahrelangen Führungs- und Projektleitungserfahrung aus Privatwirtschaft und seit 15 Jahren in der Gemeinde- und Stadtverwaltung, hatte ich das Bedürfnis mein breites Wissen an Vertreter von Gemeinden weiterzugeben. Zusammen mit meinem Geschäftspartner, einem Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei, gründeten wir die Firma kommunal-plus. GmbH. Das zwischenzeitlich aufgebaute Netzwerk ermunterte mich zu diesem Schritt. Mit meinem vorhandenen Dienstleistungsgedanke gelingt es mir, mit neuen Methoden und Denkweisen Prozesse und Systeme mit der Individualität der Menschen zu verknüpfen und so die Zukunft der Gemeindeverwaltungen zeitgemäss mit zu gestalten. Im Projekt» Neubau Krematorium» der Stadt Thun durfte ich als Leiter Friedhof- und Bestattungswesen mein erarbeitetes Wissen mit der notwendigen Empathie vollumfänglich einbringen.
Wie kam es dazu, dass Sie zusammen mit der Firma Talus das neue Bestattungs-Tool entwickelten?
Das Bestattungswesen begleitete mich von Beginn an in meinen Tätigkeiten bei der öffentlichen Verwaltung. Das Thema Tod und der Umgang damit beschäftigt die Menschen. Gesellschaftlicher Wandel und Modernisierungstrends spiegeln sich auch in einer veränderten Haltung zu Tod und Bestattungskulturen. Dieser Bereich befindet sich durch neue Beisetzungsmöglichkeiten, der kulturellen Veränderung der Bevölkerung sowie veränderter Ansprüche der Gesellschaft in einem starken Wandel. Das wiederum bedeutet, dass bei vielen Gemeinden Anpassungen notwendig sind. Dabei spielt die Familienstruktur rund um die verstorbene Person oftmals eine gewichtige Rolle. Alle Gemeinden müssen sich daher regelmässig mit teils heiklen Fragen rund um das Thema Bestattungswesen befassen. Um den auch in diesem sensiblen Bereich steigenden Anforderungen rund um einen Todesfall gerecht zu werden, hatte ich den Wunsch den gesamten Prozess soweit möglich und sinnvoll zu digitalisieren und in einem «Workflow» abhandeln zu können. Die Firma Talus ist mit der vorhandenen Firmenstruktur und den Informatikkompetenzen dafür der optimale Partner. Die Möglichkeit von Schnittstellen zu weiteren Verwaltungs-programmen erachte ich als grossen zusätzlichen Vorteil.
Es gibt gesetzliche Grundlagen zu der Bestattung bei den
Gemeinden. Können Sie uns dazu mehr sagen?
Die Organisation des Bestattungswesens liegt traditionellerweise
in der Kompetenz der Kantone, die dessen Regelung regelmässig den Gemeinden überlassen. Im Rahmen der Menschenwürde gewährleistet die Bundesverfassung auch das schickliche Begräbnis. Keine Person darf bei der Bestattung gegenüber anderen diskriminiert oder ungleich behandelt werden. Die kantonalen Verordnungen resp. das Gesundheitsgesetz sowie auch der Zivilstand und die unterschiedlichen Gemeinde Reglemente und Verordnungen sind zu berücksichtigen. Zusammen mit den bekannten Verwaltungsgrundsätze bestehen somit viele verschiedene Gesetzgebungen auf verschiedenen Stufen. Gemeinden haben viel Gestaltungsfreiraum in den eigenen Reglementen, welche sich vielerorts in der Vernehmlassung befinden. Die Kunst besteht darin, den pragmatischen und gesunden Menschenverstand unter Berücksichtigung der vielen Religionen miteinzubeziehen. Die systematische Erfassung aller relevanten Daten zur Nachvollziehbarkeit, bspw. einer Bestattungsbewilligung spielt eine immer wichtigere Rolle. Auch die wandelbare Friedhofsplanung, in Anlehnung an die vielen Wünsche zu neuen Beisetzungsmöglichkeiten, sollte digital abgebildet werden.
Welche Vorteile erhalten die Gemeindeverwaltungen mit der neuen Lösung?
Die strukturierte Verarbeitung der vielen Anliegen vom Eintreten eines Todesfalls bis hin zur Grabaufhebung. Dabei spielt die Nachvollziehbarkeit der Wünsche, unter Berücksichtigung der geltenden gesetzlichen Vorgaben, von direkt und indirekt Betroffenen wie Angehörigen-Bestattungsunternehmungen, Kirchgemeinden und Gemeinden eine wichtige Rolle.